SIPPO Import Promotion Forum 2024: Persönlicher Austausch zur Nachhaltigkeit des Welthandels
Das von SIPPO (Swiss Import Promotion Programme) organisierte Import Promotion Forum hat sich in den letzten drei Jahren zu einer wichtigen Plattform für den Austausch zwischen Schweizer Importeurs-Netzwerken und Business Support Organisationen (BSO) aus den 12 SIPPO-Ländern entwickelt. Sehen Sie hier das Video zu diesem grossartigen Anlass.

Eine wichtige Neuerung in den letzten Jahren war die Präsenz und Beteiligung von Business Support Organisationen aus den Mitgliedsländern: Dieses Jahr waren über 50 Vertreter von BSO unter den mehr als 130 Teilnehmern, die sich im Swiss Technology Convention Center an der renommierten École Polytechnique Fédérale (EPFL) in Lausanne versammelten. Die Hauptvorträge, Podiumsdiskussionen und Breakout-Sessions konzentrierten sich auf zwei Themen:
- Nachhaltigkeit: Wie können die wachsenden Anforderungen an eine nachhaltige Produktion und einen nachhaltigen Handel angesichts der neuen und strengeren Vorschriften in der EU und der Schweiz in Zukunft erfüllt werden?
- Digitalisierung: Wie kann die Digitalisierung diesen Fokus auf Nachhaltigkeit unterstützen?
Ein proaktiver Ansatz ist wichtig
Martin Saladin, Leiter Operative Tätigkeiten im Staatssekretariat für Wirtschaft SECO, erläuterte in seinem Impulsreferat, wie neue Regulierungen in der EU und der Schweiz das nachhaltige Wachstum und den nachhaltigen Handel beeinflussen. Freiwillige Labels und Vorschriften werden laufend durch verbindliche Regeln und Vorschriften ersetzt. Er plädierte für einen ganzheitlichen Ansatz mit intensiven Dialogen sowohl mit der Regierung als auch mit dem Privatsektor auf verschiedenen Kanälen und betonte: "Ein proaktiver Ansatz ist wichtig!"
BSOs, Produzenten, Importeure: So schnell wie möglich handeln
Dies wurde auch in der Podiumsdiskussion zwischen Anna Vetsch (Transa), Emma Arvidsson (DER Touristik Group) und Mareike Toulas (Max Felchlin SA) unterstrichen. Wenn es um Nachhaltigkeit geht, sollte man nie auf die Gesetzgebung warten, um Veränderungen zu bewirken. Je früher Produzenten und Importeure die Initiative ergreifen, desto sorgfältiger können diese Massnahmen gestaltet werden. Weiter: Die vom Gesetzgeber und den Verbrauchern zunehmend geforderte Rückverfolgbarkeit ist sehr anspruchsvoll, nicht zuletzt weil die digitale Datenerfassung und -verarbeitung oft noch in den Kinderschuhen steckt.
Gutes Beispiel für wertvolle Unterstützung durch digitale Tools
Andrii Remizov vom Entrepreneurship and Export Promotion Office (EEPO) in der Ukraine präsentierte dazu das fortschrittliche digitale Unterstützungstool Diia aus der Ukraine. Es kann als eindrucksvolles Beispiel dafür gelten, wie die Digitalisierung BSO und KMU mit einer breiten Palette von Tools in Sachen Nachhaltigkeit und Zugang zum globalen Handel unterstützen kann.
«Nachhaltigkeit ist für den Geschäftserfolg nicht verhandelbar"
Dusanka Kalezic, Nachhaltigkeitsberaterin bei der Industrie- und Handelskammer Serbiens, berichtete über deren grosse Anstrengungen, Unternehmen und Organisationen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen. "Nachhaltigkeit ist für den geschäftlichen Erfolg nicht verhandelbar", sagte sie. Als wichtige Trends nannte sie saubere und erneuerbare Energien, nachhaltige Lieferketten, Rückverfolgbarkeit, Nachhaltigkeitsberichterstattung, Kreislaufwirtschaft, biologische Vielfalt und nachhaltige Technologien.
Sie wies aber auch auf die Herausforderungen hin, die vor uns, den BSO, den KMU, SIPPO und den Regierungen mit ihren Institutionen liegen, darunter die Schaffung strategischer und regulatorischer Rahmenbedingungen, Klima- und CO2-Neutralität, Kreislaufwirtschaft, Verringerung des Ressourcenverbrauchs, Zero-Waste, Bildung und neue "grüne" Berufe, nachhaltige Finanzen sowie digitale und grüne Transformation.
Brennpunkte für die Erreichung eines höheren Nachhaltigkeitsniveaus im Handel
In Break-Out-Gruppen diskutierten Vertreterinnen und Vertreter von Schweizer Importeur-Netzwerken und BSO praktische Schritte, um die wachsenden Herausforderungen des nachhaltigen Handels zu meistern. Als Brennpunkte, die nach einer eingehenden Bearbeitung verlangen, damit nachhaltiger Handel möglich wird, wurden unter anderem identifiziert:
- Rückverfolgbarkeit der Lieferkette: Die Kunden in der Schweiz und in Europa verlangen immer mehr Informationen darüber, wo und wie ein Produkt hergestellt wurde
- Kreislaufwirtschaft: Die Nutzung wertvoller Ressourcen, zum Beispiel im Textilsektor, ist wichtig, steht aber vor erheblichen regulatorischen Hürden.
- Werkzeuge für eine bessere Selbsteinschätzung der BSO und ihrer KMU in Bezug auf die Rückverfolgbarkeit und den Grad ihrer Nachhaltigkeitseignung sowie Werkzeuge zur Messung der Auswirkungen der ergriffenen Massnahmen
- (Mangel an) digitalen Instrumenten: Informationen sind oft nur auf Papier und mit begrenztem Zugang verfügbar
- Wissen: Die BSO sind nicht immer über die neuesten Vorschriften in der EU und der Schweiz informiert und benötigen schnelle Unterstützung bei der Kommunikation und Umsetzung
Zu ergreifende Massnahmen: Konkrete Ergebnisse des SIPPO Import Promotion Meetings
Folgende Massnahmen wurden als notwendige nächste Schritte genannt, die SIPPO zusammen mit den Importeurs-Netzwerken und den BSOs in naher Zukunft ergreifen sollte:
- Besserer Informationsaustausch, auch zwischen BSOs aus allen SIPPO Ländern
- Allgemein: Entwicklung und Verbreitung von unterstützenden digitalen Tools, wie zum Beispiel Wissensplattformen, und Schulung in deren effizienter Nutzung
- Entwicklung von Instrumenten zur Identifizierung neuer Geschäftsmöglichkeiten, die Gesetze Verordnungen erfüllen und in den Zielmärkten erfolgreich sein können; Schulung des Personals, um die Anforderungen dieser ‘Regulations’ und neuen Zertifikate zu verstehen
- Klärung der Frage, wer die beträchtliche finanzielle Belastung durch diese Massnahmen tragen wird, um Anreize für BSO und KMU zu schaffen, auf nachhaltige Produktion und Versorgung umzustellen
- Standardisierung von Zertifizierungen und den damit verbundenen Prozessen
Eine Plattform, die die Export-Import-Beziehungen stärkt
Clément Graf, Head of Programme bei SIPPO: "Dieses neu konzipierte SIPPO Import Promotion Forum ermöglicht es den BSO, ihre Kontakte zu Schweizer Importeurs-Netzwerken zu stärken und die drängenden Herausforderungen des nachhaltigen Handels praxisnah zu diskutieren. Ich bin erfreut und beeindruckt, dass so viele BSO-Vertreter am diesjährigen Forum teilgenommen haben."