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EU-Nachhaltigkeitsvorschriften: Chancen für den europäischen Holzsektor

Die holzverarbeitenden Unternehmen in den SIPPO-Partnerländern nutzen die Chancen und Potenziale, die sich aus den aktuellen Herausforderungen des Marktes ergeben. Mit Unterstützung der lokalen Business Support Organizations (BSOs) konzentrieren sie sich auf die Einhaltung von Vorschriften, Zertifizierungen und nachhaltige Praktiken, um sich als wichtige Partner für europäische Importeure zu positionieren.

Chancen für den europäischen Holzsektor

Aktuelle Trends: Nachhaltigkeit und umweltfreundliche Praktiken

In der europäischen Holzindustrie sind mehrere wichtige Trends zu beobachten. Dabei stehen Nachhaltigkeit und umweltfreundliche Praktiken an vorderster Stelle. Es gibt eine zunehmende Verlagerung hin zur Verwendung von zertifiziertem Holz und zur Integration nachhaltiger Forstwirtschaftspraktiken. Darüber hinaus steigt die Nachfrage nach Holz und Holzprodukten aufgrund der zunehmenden Beliebtheit von Holzkonstruktionen in der Architektur, die durch ihren ästhetischen Reiz und ihre Fähigkeit, Kohlenstoff zu binden, begründet ist.

Automatisierung und Digitalisierung der Lieferkette

Ein weiterer wichtiger Trend ist die Digitalisierung der Lieferkette, die darauf abzielt, die Rückverfolgbarkeit und Effizienz der Holzbeschaffung zu verbessern. Dazu gehört auch der Einsatz der Blockchain-Technologie, um die Integrität der Lieferkette vom Wald bis zum Endprodukt zu gewährleisten.

Edin Dadic, Mitglied des SIPPO-Fachbeirats, sagt dazu: «Investitionen in die Automatisierung sind schon seit einiger Zeit im Trend. Seit der Inflation und dem Anstieg der Preise sowie der Löhne auf dem Balkan stehen die Exportunternehmen unter dem Druck, ihre Produktivität zu steigern. Die Automatisierung ist einer der Trends, bei dem unsere lokalen Business Support Organisations (BSOs) die Exporteure mit Know-how-Transfer unterstützen.»

Edin ist auch CEO der Daccomet AG, einer Schweizer Möbelfirma mit Produktionsstätten sowohl in Serbien als auch in Bosnien-Herzegowina. Er verfügt über ein umfassendes Verständnis des technischen Holzsektors und der Herausforderungen, denen sich die Exporteure in den SIPPO-Partnerländern gegenübersehen, aber auch der Chancen, die sich aus diesen Entwicklungen ergeben.

Holzbeschaffungspotenzial auf dem Balkan

Edin Dadic erklärt: «Der Balkan wird für die europäische Holzindustrie immer attraktiver, da er über reichhaltige Waldressourcen verfügt, die im Vergleich zu Westeuropa relativ wenig genutzt werden». In Ländern wie Serbien, Bosnien und Herzegowina, Rumänien und Bulgarien investieren zunehmend europäische Holzunternehmen, die das Potenzial der Region nutzen wollen.

Herausforderungen: Holzpreise und Umwelthemen

Der Holzsektor steht auch vor zahlreichen Herausforderungen. Die Fluktuation der Holzpreise, die zum Teil auf Zölle und Handelsstreitigkeiten zurückzuführen ist, hat erhebliche Auswirkungen auf die Beschaffungsentscheide der europäischen Importeure. Umweltprobleme wie die Abholzung von Wäldern und der Verlust der Artenvielfalt stellen ebenfalls eine grosse Herausforderung dar und veranlassen die Branche, ihre Beschaffungsstrategien zu überdenken, um nachhaltigere Praktiken einzuführen.

Die Verfügbarkeit von Rohstoffen ist eine weitere kritische Herausforderung. Die Auswirkungen des Klimawandels, wie Waldbrände und Schädlinge, beeinträchtigen die Gesundheit der Wälder in ganz Europa und führen in bestimmten Regionen zu einem Rückgang des Holzangebots.

Auswirkungen auf Beschaffungsentscheidungen

Als Reaktion auf diese Trends und Herausforderungen ist in der europäischen Holzindustrie ein deutlicher Wandel in den Beschaffungsstrategien zu beobachten. Traditionell haben sich die europäischen Länder stark auf einheimische Quellen und Importe aus Nordamerika und Teilen Asiens verlassen. Edin Dadic bemerkt dazu: «Aufgrund der genannten Herausforderungen besteht jedoch ein wachsendes Interesse der Käufer an einer Diversifizierung der Bezugsquellen, um Stabilität und Nachhaltigkeit zu gewährleisten.»

Strenge Qualitätsvorschriften

Hier setzt das SIPPO-Programm an und verbindet europäische Importeurnetze mit Business Support Organisations (BSOs) in den SIPPO-Zielmärkten für Holz, zu denen Bosnien und Herzegowina, Serbien, Vietnam und Indonesien gehören - Länder mit relativ niedrigen Lohnkosten und einer etablierten Infrastruktur für die Holzverarbeitung. Die BSOs stellen sicher, dass ihre Exporteure über Trends und Entwicklungen auf dem Laufenden sind und helfen ihnen, ihr Geschäft auszubauen und zu erweitern.

EU-Verordnungen und freiwillige Standards

Einige dieser Entwicklungen umfassen sowohl Vorschriften als auch freiwillige Standards. Die Verordnungen der Europäischen Union spielen eine entscheidende Rolle bei den Beschaffungsentscheidungen der Holzindustrie. Die EU-Holzverordnung (EUTR), die den Verkauf von illegal geschlagenem Holz und Holzerzeugnissen in der EU verbietet, hat die Unternehmen zu einer strengeren Beschaffungspolitik gezwungen. Die Einhaltung dieser Verordnung erfordert strenge Due-Diligence-Prozesse, um die Legalität des beschafften Holzes nachzuweisen.

Darüber hinaus gewinnen freiwillige Zertifizierungsstandards wie der Forest Stewardship Council (FSC) und das Programme for the Endorsement of Forest Certification (PEFC) zunehmend an Bedeutung. Diese Zertifizierungen helfen den Unternehmen nicht nur dabei, die Einhaltung der EU-Vorschriften zu gewährleisten, sondern dienen auch als Marketinginstrument, da immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher Produkte aus verantwortungsvoll erzeugtem Holz nachfragen.

Chancen aus Trends und Herausforderungen ergreifen

«Exportierende Unternehmen in den Balkanländern erkennen diese Herausforderungen und konzentrieren sich auf die Verbesserung ihrer Forstgesetze und Bewirtschaftungspraktiken, um die EU-Vorschriften einzuhalten. Sie investieren in die Zertifizierung, um das Vertrauen der europäischen Käufer zu stärken», fügt Edin Dadic hinzu. «Die Übernahme dieser Standards ist auch ein strategischer Schritt, um ihre Produkte auf einem wettbewerbsintensiven Markt zu differenzieren.»

Darüber hinaus modernisieren die Unternehmen ihre Holzverarbeitung, um Effizienz und Qualität zu steigern. Dazu gehören Investitionen in neue Technologien und Schulungsprogramme, um die Produktivität zu erhöhen und sicherzustellen, dass die Holzprodukte den Anforderungen des europäischen Marktes entsprechen.

In Vietnam und Indonesien haben die Holzverarbeiter die Bedeutung nachhaltiger Praktiken erkannt und investieren zunehmend in eine verantwortungsvolle Beschaffung. Die Bestrebungen, FSC- und PEFC-Zertifizierungen zu erlangen, sind stark ausgeprägt und spiegeln ein Engagement für ökologische Nachhaltigkeit wider, das mit den Erwartungen der europäischen Verbraucher übereinstimmt. Die Unternehmen ergreifen aktiv die Chancen, die sich aus den Herausforderungen im europäischen Holzsektor ergeben.

Monika Geissberger, Sector Lead Technical Wood and Value-added Textile bei SIPPO, fasst zusammen: «Die BSOs spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Unternehmen in ihren Bemühungen um Modernisierung, Rechtsreform und Einhaltung der Zertifizierungsvorschriften. Indem sie sich auf die Einhaltung von Vorschriften, die Zertifizierung und nachhaltige Praktiken konzentrieren, stärken diese Regionen nicht nur ihre heimische Holzindustrie, sondern positionieren sich auch als wichtige Akteure auf dem internationalen Holzmarkt.»

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