Resiliente Handelsketten dank langfristig angelegter Partnerschaften

Wie kann es gelingen, dass Exporteure trotz massiver Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie den Anschluss an den Weltmarkt nicht verlieren? Was kann man tun, dass Handelsverbindungen resilienter werden und in Krisenzeiten tragfähig bleiben? «Gute, langfristige und vertrauensvolle Partnerschaften aufbauen» - dies war am 4. SIPPO Import Promotion Forum, live gesendet aus Basel/Schweiz, eine häufig genannte Antwort.

Resiliente Handelsketten dank langfristig angelegter Partnerschaften

Das SIPPO Import Promotion Forum fand live in der Halle 7 in Basel statt und wurde via Livestream von SIPPO Partnern, Import-Firmen – davon der grösste Teil aus der Schweiz – und anderen Interessierten verfolgt.

Musikalisch umrahmt vom «Nilsa-Trio» präsentierte das Forum aus ganz verschiedenen Blickwinkeln aufschlussreiche Aspekte auf die Frage: Wie können Exporteure und Importeure zu resilienten Handelsketten beitragen?

 

Denis Mourlane, der Firmen zu Resilienz berät, umriss, wie Menschen und Organisationen lernen können, in ungewissen Situationen mit Veränderungen umzugehen und gestärkt aus einer Krise zu kommen. Menschen, die realistisch optimistisch, emotional gelassen und zielorientiert sind und ihren Optimismus schnell zurückgewinnen, hätten für Resilienz gute Voraussetzungen. Wenn noch Empathie, die Fähigkeit zu guter Problemlösung und Selbstwirksamkeit (also die Überzeugung, Dinge selbst anzupacken) dazukommen, dann sei man - so Mourlane - als Persönlichkeit gut auf Krisen vorbereitet. Auch Organisationen können und müssen Resilienz entwickeln! Kritisch forderte Denis Mourlane seine Zuhörer heraus: «Fragen Sie sich immer wieder, wie gesund ihre Organisation ist – bezüglich Strategie, Mitarbeiter und Kultur. Haben Sie ein Risikomanagement, mit dem Sie realistischen Störungen begegnen können? Denken Sie über Ihr Krisentalent nach – und unterschätzen Sie sich selbst nicht!»

 

Botschafter Markus Schlagenhof , Delegierter des Bundesrates für Handelsverträge, unterstrich die Bedeutung der 32 Freihandelsabkommen der Schweiz für die Widerstandskraft und Resilienz von Handelsketten. Eine von vielen Wirkungen sei die Verbesserung der Rechts- und Planungssicherheit und der Schutz Geistigen Eigentums sowie die Stärkung der Innovationskraft. Das fördere die Diversifizierung von Handelsbeziehungen, stärke die Resilienz von Handelswegen und helfe, sie in Krisen mit neuen Ideen offen zu halten. Deshalb sprach sich Markus Schlagenhof auch gegen das sog. «Reshoring» aus, die in der Covid-19-Krise geborene Idee, sich aus internationalen Handelsketten zurückzuziehen und einst ausgelagerte Bereiche zu re-integrieren. 

 

Kaspar Engeli , Direktor Handel Schweiz und Vorsitzender des SIPPO-Fachbeirates, plädierte dafür, sich mit voller Kraft den Herausforderungen zu stellen, die eine Krise unvermittelt mit sich bringe. Man müsse sie selbstbewusst mit eigenen Instrumenten und individuellen Stärken lösen. Seine Erfahrung sei, dass man aus einer Krise immer gestärkt und resilienter herauskomme. 

 

Zusammen mit Kaspar Engeli betonten die Leiter dreier Break-out Sessions, Salome Hofer, Leiterin Nachhaltigkeit/ Wirtschaftspolitik bei Coop, Edin Dacic, Geschäftsführer der Daccomet AG und Sandro Kündig, Group CEO der Kündig Gruppe, wie entscheidend langfristige, auf Vertrauen aufgebaute Partnerschaften seien. So entstehe für beide Seiten Planungssicherheit; das Verständnis für Standards und Regeln wachse; es gebe Raum für Experimente und Innovationen, und letztlich zahle sich eine eingespielte gegenseitige Unterstützung auf persönlicher Ebene gerade in Krisen besonders aus. Dies sei unerlässlich, um Handelsketten resilient zu machen. Auch für Martin Stricker, Co-Leiter Standortförderung beim Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Basel-Stadt und Partner des Import Forums, ist diese Solidarität zwischen Unternehmen und Handelspartnern, die in einer Krise zu einem intensiven Austausch von Informationen führt, ein entscheidender Faktor für Resilienz. Diese Erkenntnisse basieren u.a. auf seiner persönlichen Erfahrung mit dem Tsunami in Fukushima im Jahr 2011.

In ihrem Schlusswort wies Monica Rubiolo, Leiterin Handelsförderung SECO, darauf hin, dass ein funktionierender Handel bei der Lösung einer Krise immer eine wichtige Rolle spiele. Deshalb seien Handelspartnerschaften, wie sie SIPPO fördere, für die Herstellerländer besonders wichtig. Sie schaffen Jobs und kreieren Impulse für Innovationen. Wenn die importierenden Länder diese Handelspartnerschaften sorgfältig ausgestalteten, dann blieben sie auch in der Krise tragfähig. Das habe sich während der Pandemie deutlich gezeigt. 

 

Fabienne-Alexia Müller , Programmleiterin SIPPO und verantwortlich für den Anlass, der von Marc Lehmann (Mitte) moderiert wurde, wies nochmals auf die entscheidenden Faktoren hin, die Unternehmen und Handelsketten gesund und resilient machen. Agilität, um auf unerwartete Situation wirkungsvoll zu reagieren, und Vernetzung und Aufbau stabiler Partnerschaften sind zentrale Instrumente zur Bewältigung von Krisen. 

 

 

  

 

 

 

 

 

  

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